Dieses Bildungskonzept hat der Stadtjugendring Reutlingen im April 2024 für sich entschieden und hat es vom Landesjugendring zertifizieren lassen. Er darf dadurch Landesjugendplananträge auch im Rahmen des Bildungskonzeptes stellen.
Der Stadtjugendring (SJR)
Bildung im Netzwerk
Bildungsziele und gesetzliche Grundlagen
Bildungszielgruppen
Bildungsplanung, Bildungsprozesse, Bildungsinhalte, Bildungsthemen, QM
Bildungspraxis
Beteiligung
Der Stadtjugendring (SJR)
Der Stadtjugendring Reutlingen e.V. ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein.
Er ist von Rechts wegen als Freier Träger und Träger außerschulischer Jugendbildung anerkannt. Er ist vom Finanzamt Reutlingern als gemeinnützig nach der AO anerkannt. Er wurde gegründet, mutmaßlich um „die Jugend“ gegenüber der Stadt Reutlingen zu vertreten und um das städtische Haus der Jugend zu organisieren. Bis heute liegen darin die zentralen Aufgaben.
Seit 2019 führt er im Auftrag der Stadt Reutlingen die Fach- und Koordinationsstelle der Partnerschaft für Demokratie | Reutlingen.
Als Arbeitsgemeinschaft der Jugendarbeit greift er aktuelle Themen auf, er beschäftigt sich mit Mangellagen und anstehenden Zukunftsthemen. Er ist ergänzend tätig, er koordiniert, er regt an und geht gelegentlich voraus und manchmal in die Irre.

Soweit er mit Dritten, besonders den Kreisjugendringen zusammenarbeitet, ist es der Leitfaden für den eigenen Ansatz, ohne die Partner dazu zu verpflichten. Soweit er Anträge für Mitglieder durchleitet, sieht er lediglich ein Beratungsrecht bei Bildungsinhalten. Er plant aber ein, diese Form der Zusammenarbeit zu entwickeln und mit seinen Mitgliedern über Bildungsziele, Inhalte und Methoden zu sprechen. Leitend ist das Konzept lediglich für die Tätigkeiten, die der Stadtjugendring eigenverantwortlich durchführt.
Der Stadtjugendring hat einen ehrenamtlichen Vorstand, bestehend aus der 1. Vorsitzenden Cathy Hammer (entsendend: VCP), Gymnasiallehrerin und 2. Vorsitzenden Davide Buró (entsendend: Adventjugend/CPA; ehemaliger Landesjugendausbilder), und einem beratenden Präsidium und einer hauptamtlichen Geschäftsstelle.
Als Orte der gemeinsamen Abstimmung und der Partizipation von Mitgliedern wird die Mitgliederversammlung genutzt, um alle Mitglieder informieren zu können, um Bedarfe weit abfragen zu können und um Themen entwickeln zu können. Der Stadtjugendring sieht Qualifizierung als wesentliches Moment einer Zukunftsfähigkeit und wird dieses Thema deshalb regelmäßig in Mitgliederversammlung tragen. Planungsgespräche ergänzen die Bildungsplanung, die erfahrungsgemäß intensiver sind, aber nur von einer Kerngruppe der Mitglieder besucht werden. Offen ist, wann die Bildungsansätze im Stadtjugendring noch mit der Planung der Stadt Reutlingen („Leitlinien“, Fußnote 2) und dort dem Kapitel außerschulische Jugendbildung abgeglichen werden.
Der Stadtjugendring Reutlingen e.V. versteht sich als Arbeitsgemeinschaft der Jugendarbeit in Reutlingen und setzt dabei einen Schwerpunkt auf Jugendgruppenarbeit. Jugendarbeit setzt auf frühe Selbstständigkeit und Selbstverantwortung, auf Erlebnismöglichkeiten in der Gruppe und auf Interessenorientierung von Jugendlichen. Der Stadtjugendring möchte Engagement von Jugendlichen ermöglichen und fördern. Er möchte Jugendlichen den Zugang zu Jugendarbeit ermöglichen und unterstützt auch Jugendgruppen, die noch nicht Mitglied sind und Gruppen, die keine Rechtsfähigkeit haben.
Jugendarbeit stellt eine eigene Verbindung von (außerschulischer) Bildung und Freizeitinteressen dar. Diese Mischung ist insofern eigen, als Bildung häufig im Gegensatz zu Freizeit erlebt wird. In der Jugendarbeit ist sie aber nicht trennbar, sie findet formal und non-formal statt, separat organisiert oder integriert in den Alltag. Viele Bildungsprozesse finden zwischen Jugendlichen und eingebettet in die spezifische Jugendkultur statt, Selbstständigkeit und Selbstverantwortung kann kaum gelehrt werden, aber sie kann vorgelebt werden und sie kann von Vorbildern übernommen werden. Sie wird sichtbar in Freizeiten und Gruppenstunden, wenn Verantwortung geteilt wird, wenn Jüngere Erfahrungen sammeln können, wenn sie neue, angemessene Aufgaben übernehmen dürfen, wenn sie beobachten können, wie Ältere sich verhalten. Formale Bildung findet besonders in der Jugendleiter_innenausbildung statt. Bedeutungsvoll sind die Jugendarbeitsstrukturen, die Bildung ermöglichen und schaffen, das Bildungssetting, die Organisationsstrukturen, Entscheidungsstrukturen, Zusammenarbeitsstrukturen, die Bildungsräume, -zeiten und -zugänge, die gesellschaftlichen Einflüsse und die Herkunft der Beteiligten. Eigene Schlüssel, eigene Kassen bieten Freiräume, Anbindung und Einbindung sichert Qualität. Im Haus der Jugend hat der SJR eigene Gestaltungsmöglichkeiten, die er nutzt. Darüber hinaus folgt der Stadtjugendring der Idee, dass Bildung bzw. Fortbildung einer der wenigen Möglichkeiten ist, in denen ein Jugendring die Bedingungen von Jugendarbeit verändern kann und durch Qualifikation von Jugendarbeit eine Unterstützung seiner Mitglieder anbieten kann.
Soweit er Arbeitsstrukturen anbietet und schafft durch Bereitstellung von Räumen im Haus der Jugend, bemüht er sich, damit Bildungsräume und Entwicklungsräume zu schaffen.
Bildung im Netzwerk:
Die „Arbeitsgemeinschaft Stadtjugendring“ ist ein Netzwerk, weil die Kooperationen und Verknüpfungen nicht nur zwischen der Geschäftsstelle und den Mitgliedern vorhanden sind, sondern auch zwischen Mitgliedern bestehen. Zusätzlich werden die Kooperationen angeregt. Jede Mitgliederversammlung arbeitet daran.
Ebenso wie Bildungsprozesse zwischen Jugendlichen entstehen, entsteht ein bedeutender Anteil an Unterstützungsarbeit zwischen den Mitgliedsverbänden, in der Zusammenarbeit.
Der Stadtjugendring ist selbst Teil größerer Netzwerke, dem Landesjugendring, der AGJF, der regionalen AG der Jugendringe, dem Kreisjugendring, die sich alle der Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen verschrieben haben und eine Vielfalt von Methoden und Arbeitsbereichen mitbringen. Die geplante Juleicaausbildung wird zusammen mit dem Kreisjugendring Reutlingen und dem Kreisjugendring Tübingen durchgeführt und ist aufgrund Personalmangel und Größe des Einzugsgebietes nur so möglich. Sie ist nur möglich in der Kooperation mit den Verbänden, die schon ausbilden, die Personalressourcen haben und die fachlichen Kompetenzen einbringen können, das sind besonders die kirchliche Jugendarbeit, der BDP und im Hinblick auf Inklusion die offenen Hilfen im Kreis Reutlingen und Tübingen. Bei dem Treffen der Gruppen (KJR RT, KJR Tü, ejw RT, BDKJ, Ev. Jw RT, Theaterpäd. Zentrum, BDP/Sav, AWO, Stadt RT, SJR RT), die sich für die zukünftige Zusammenarbeit getroffen haben wurde vereinbart, eine digitale Plattform zu schaffen, auf der Angebote, Anfragen, Anbieter und Referent_innen dargestellt werden sollen. Außerdem sollen die Vereine und Verbände mitteilen, ob, wer, zu welchen Themen und zu welchen Bedingungen Personal gestellt werden kann.
Thema | Wirkungsziel | Handlungsziel | Indikatoren |
Digitale Kollaborations-plattform | Träger in den LK RT und Tü kennen und nutzen die Plattform | Die Träger füllen die Datenbank mit Referent_innen und mit Ausbildungs-angeboten und aktualisieren sie. Der SJR stellt eigene Angebote ein oder beteiligt sich. | Seitenanfragen, Kontaktanfragen |
Bildungsziele und gesetzliche Grundlagen:
Die Bildungsziele der Jugendarbeit sind gesellschaftlich vorgegeben, die verbindliche Grundlage und Zielsetzung ist u.a. das SGB VIII , mit grundsätzlichen Zielbestimmungen [§1], dem Beteiligungsrecht [§1 (3) 2.] und die Interessenorientierung [§11]. Ergänzend gilt das Landesbildungsgesetz mit den Zielen z.B. der Toleranz und Gleichberechtigung der Geschlechter [§1]. Die Stadt Reutlingen hat Leitlinien für die Jugendarbeit vorgelegt, die die Umsetzung der Grundsätze von Jugendarbeit thematisieren und ausführen. Für den Bereich der Juleicaausbildung gelten die bundeseinheitlichen Qualitätsstandards . Das vorgelegte Bildungskonzept beschreibt einen Konsens im Vorstand und im Team des Stadtjugendrings. Die gute Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring Reutlingen ermöglicht jetzt, vergleichsweise große Schritte zu beginnen.
Bildungszielgruppen:
Bildungsprozesse, die der Stadtjugendring anstößt, sollen primär Jugendleiter_innen zugutekommen, der Stadtjugendring will nicht in den Wettbewerb mit Jugendarbeitsanbietern treten, sondern eine Metaebene einnehmen. Die zweite Säule von Bildungsarbeit wird die Fortbildung von Jugendleiter_innen und Vorständen darstellen. Bisher waren das Themen wie Datenschutz, Finanzierung und Spielfortbildung. Zukünftig werden es im Hinblick auf die Juleicapflicht voraussichtlich Kindeswohlfortbildungen sein, gefolgt von Juleicamodulen oder Juleicavollausbildungen, sofern die Verbände selbst nicht in der Lage sind, diese Fortbildung zu organisieren.
Thema | Wirkungsziel | Handlungsziel | Indikatoren |
Juleica Aktualisierung | Die Träger stärken den Juleicagedanken und produzieren dabei einen Bedarf an Aktualisierungskursen | Der SJR bietet jährlich einen Aktualisierungskurs (8H) an | Der Kurs hat stattgefunden |
Dabei soll es eine Vielfalt von Ausbildungsmöglichkeiten geben, die der Stadtjugendring bewerben will:
- Öffnung der vorhandenen verbandlichen Ausbildungen für Dritte;
- Ergänzende Angebote zur Juleica und Auffrischungskurse;
- vollständige Kurse für Arbeitsgebiete, die nicht versorgt werden;
- vollständige Angebote für Anbieter, die nicht versorgt werden.
Soweit möglich, soll auf Ausbildungspersonal und Kompetenzen zurückgegriffen werden, das bei Verbänden zur Verfügung steht, parallel dazu soll eigenes Personal ausgebildet werden. Wir haben es als Ziel definiert, in den nächsten Jahren eine eigene Jugendleiter_innenausbildung zu ermöglichen, um den Arbeitsbereichen, die nicht auf eigene entsprechend leistungsfähige Dachverbände zurückgreifen können (z.B. nichtkommunale offene Jugendarbeit, politische Jugendarbeit) eine eigenständige Ausbildung anbieten zu können. Aufgrund der geringen Größe und der eingeschränkten Leistungsfähigkeit des Stadtjugendrings wollen wir vor allem mit dem Kreisjugendring Reutlingen zusammenarbeiten.
Thema | Wirkungsziel | Handlungsziel | Indikatoren |
Trägerspezifische Bildungspolitik | Verbände sehen die Bedeutung von Bildungsplanung im Verband | Die Träger suchen und finden Personen, die eigene Bildungsbedarfe formulieren. | Es werden Bedarfe an den SJR getragen. |
Es gilt, dass die Juleicaausbildung möglichst nah an dem Träger durchgeführt werden soll, weil Juleicaausbildungen identitätsstiftend sind und dadurch eine größere Verweildauer beim Träger möglich ist. Der SJR verfolgt nicht das Ziel, einen eigenen Pool von ausgebildeten Jugendleiter_innen zu schaffen. Wohnsitznahe Angebote sollen die verbandseigenen ergänzen.
Die dritte Zielgruppe, die der Stadtjugendring unterstützen will, sind die in der Reutlinger Gesamt-SMV zusammengeschlossenen SMVen der Reutlinger Schulen, deren beratendes Mitglied der Stadtjugendring ist und die 2024 Mitglied im Stadtjugendring werden sollen. Als gesetzlich vorgesehene Vertretung für Kinder und Jugendlichen, die aber wenig gefördert werden, ist es ein Anliegen, die SMVen möglichst integriert in die vorhandene Netzwerkarbeit zu stärken, zu unterstützen und zu fördern. Hier stehen Bildungsprozesse zur Unterstützung an, die wenig formalisiert sind, und die an Gruppenarbeit und Projektarbeit orientiert sind. Die Bildungsarbeit ist aber nicht nur Selbstzweck, die SMVen sind die mutmaßliche einzige Möglichkeit, breit Jugendliche zu erreichen. Diese Fähigkeit der SMVen und die Kompetenzen der Verbände zusammen zu bringen, kann die gesamte Jugendarbeit stärken. Aktuell können hier keine Zielformulierungen aufgenommen werden. Die Umsetzung von Bildungsmaßnahmen mit SMVen ist immer an aktuelle und nominell nicht vorhandene Ressourcen gebunden. Neben den Zielgruppen verbandliche Arbeit und SMVen richtet sich ein kleiner Teil der Arbeit direkt als vierte Zielgruppe an Reutlinger Jugendliche, wenn zu Wahlveranstaltungen eingeladen wird,die zur aktiven und passiven Wahlbeteiligung aufrufen. Der Stadtjugendring unterstützt auch die städtischen Jugendforen. Aktuell können auch hier keine Zielformulierungen aufgenommen werden. Die Umsetzung von Bildungsmaßnahmen bei Wahlen ist immer an aktuelle und nominell nicht vorhandene Ressourcen gebunden.
Bildungsplanung, Bildungsprozesse, Bildungsinhalte, Bildungsthemen, QM
Die Planung von Bildungsprozessen steht vor einem Dilemma. Bedarfe können aus einer technischen Sicht formuliert und gedeckt werden, d.h. Freizeithelfer erhalten die Ausbildungsteile, die in ihrer Arbeitspraxis notwendig sind oder sie erhalten nur die, die für sie notwendig sind, weil sie unterschiedliche Eingangsvoraussetzungen haben, bzw. weil die bisherige Arbeit keine strukturierte Fortbildung kannte. Ohne an diesem Punkt der Frage von individuellen Bedarfen nachzugehen, sollen die bereichsspezifischen Bedarfe genannt werden, wobei es um Bereiche der Jugendarbeit geht:
- Freizeitarbeit, Gruppenarbeit, offene Arbeit;
- Arbeit mit Mädchen oder Jungen bzw. mit Gruppen und Personen, die sich nicht klassisch heterosexuell benennen lassen,
- Arbeit in Bereichen der Jugendkunst, Jugendkultur, Jugendpolitik,
Die Bedarfe lassen sich in organisatorische Aspekte (Aufsichtspflicht, Datenschutz, 1.Hilfe, Katastrophenschutz, …) und pädagogische Aspekte (Gruppenpädagogik, Beteiligung praktizieren, Kommunikationstechniken, kreative Arbeiten, …) und reflexive Aspekte sortieren. Alle Module haben aber träger- bzw. arbeitsbereichsspezifische Ausformungen, die kaum von einem Jugendring geschult werden können. Dennoch können diese Differenzierung bis zu Modulen oder Themen von Fortbildungseinheiten heruntergebrochen werden. Bei den Mindestbedarfen gelten die auf juleica.de genannten:
- Aufgaben und Funktionen des Jugendleiters/der Jugendleiterin und Befähigung zur Leitung von Gruppen,
- Ziele, Methoden und Aufgaben der Jugendarbeit,
- Rechts- und Organisationsfragen der Jugendarbeit,
- psychologische und pädagogische Grundlagen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen,
- Gefährdungstatbestände des Jugendalters und Fragen des Kinder- und Jugendschutzes.
Im Sinne eines Prozesses muss Bildung dauerhaft reflexiv arbeiten oder in Wellen sich mit den Ergebnissen beschäftigen und einer Form des Qualitätsmanagements unterwerfen. Dazu gehört mindestens, dass es am Ende einer Maßnahme der Umfang und die Themen sowie die Zahl der Teilnehmer_innen erhoben werden. Eine Abfrage am Ende der Maßnahme erhebt die Zufriedenheit. Aussagefähiger dürfte eine später folgende Abfrage sein, die versucht zu erfassen, welche Module und Methoden in der Jugendarbeitspraxis anschließend eingesetzt wurden bzw. warum Module und Methoden nicht eingesetzt wurden. Ad hoc dürfte die Anwendbarkeit der zentrale Begriff sein.
Thema | Wirkungsziel | Handlungsziel | Indikatoren |
Erfolgsmessung | Die Wirkung kann gemessen werden. | Wir wissen, dass Bildungsmaßnahmen in der Praxis wirksam werden. | Ausreichender Rücklauf |
Hier gibt es aber einen noch ungedeckten Entwicklungsbedarf. Die Art und Weise, wie eine QM-Politik aussehen soll, ist ein naheliegendes Thema für eine Mitgliederversammlung, die einen Arbeitsauftrag ausspricht und auch Entscheidungen trifft über Verbindlichkeit von Ergebnissen. Die Praxis des Stadtjugendrings ist aber bisher nicht die, dass er als Dachverband auftritt und in die Arbeit der Mitglieder hineinregiert. Die Frage nach Verbindlichkeiten steht jedoch an. Aktuelle arbeitet er noch im Sinne einer Arbeitsgemeinschaft. Vereine und Verbände müssten sich eigentlich, ähnlich wie das Betriebe tun sollen, um die Frage kümmern, ob sie eine verbandsinterne Bildungspolitk betreiben sollen, um sicher zu stellen, dass ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter_innen so gut ausgebildet sind, dass sie den Belastungen standhalten können. Dazu müssten sie sich mit Bildungsstandards auseinandersetzen. Im Hinblick auf die umfangreichen Anforderungen, die an Vereine bzw. Träger der Jugendarbeit gestellt werden, noch mehr, wenn auch Hauptamt angestellt wird, und die üblicherweise als Verantwortung auf einem ehrenamtlichen Vorstand lastet, kann nicht erwartet werden, dass diese Bildungspolitik von dem vorhandenen Mitarbeiter_innenpools abgearbeitet werden kann. Aber es ist denkbar, dass sich Verbände und Vereine auf die Suche machen, diese Personen zu finden und es ist auch vorstellbar, dass es für diese anspruchsvolle Arbeit Menschen gibt, die das übernehmen wollen. Wir werden genau das im Zusammenhang mit der geplanten Ausbilder_innenschulung anregen. Der Stadtjugendring kann nicht in einem klassischen Partizipativen Sinne bei eigenen Kindern und Jugendlichen nach Bildungsthemen fragen – weil er keine eigenen Gruppen hat. Aber er kennt aus Gesprächen die Sichtweisen von einzelnen Vertrerter_innen und gesellschaftlich eingeforderte Themen. Bei den anstehende Bildungsthemen stehen umweltpolitische wie Klimaschutz, und jugendarbeitsgrundständige wir Kinderschutz und Inklusion an. Es ist offen, wie sich der Bereich des GaFöG entwicklen wird, aber es kann angenommen werden, dass das Arbeitsfeld in dem Moment, in dem es dort eine Betätigung der Jugendarbeit geben soll, eine (Nach-)qualifikation von Mitarbeiter_innen geben muss.
Bildungspraxis
Das Bildungskonzept und die Bildungspraxis des Stadtjugendrings sollen übereinstimmen. Zur Bildungspraxis gehört die zur Verfügungstellung von Seminarräumen, Veranstaltungsräumen, Räume für offene Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit, die Ausstattung dieser Räume und die Arbeit an einem Haus(bildungs)profil. Außerdem die Niederschwelligkeit des Zugangs zum Haus, die Möglichkeit der Mitbestimmung und die Notwendigkeit der Moderation.
Die Bildungspraxis zeigt sich an den Projekten , die der Stadtjugendring durchgeführt hat und in denen in den letzten Jahren Medienarbeit, Quereinsteiger, Nachhaltigkeit, Erinnerungskultur, Musik, Migration, SMVen, interkulturelle Öffnung als Arbeitsthema gewählt wurden.
Es gab von außen kommende Anlässe (Wünsche nach Juleicaausbildung für migrantische Gruppen) und Hausprofilthemen (Medienarbeit, Musik) und Projekte, die Angebote zur Netzwerkarbeit waren (SMVen, Nachhaltigkeit).
Bei Projekten wendet sich der SJR auch an einzelne Jugendliche oder wie bei dem aktuellen Projekt zur Nachhaltigkeit sollen zwei erfahrene Mitglieder der Fridays Bildunssworkshops zum Klimawandel in Schulen anbieten.
Der Stadtjugendring hat seit langer Zeit die Kooperation mit Schulen unmittelbar und als Metathema verfolgt und wird das voraussichtlich auch in GaFöG Zeiten tun. Unter der Perspektive von Finanzierung bzw. unterschiedlicher Arbeitsbereiche des Stadtjugendrings finden Bildungsprozesse in der Jugendleiter_innenausbildung statt („Lehrgänge“) (VwV KJA und JSA) , bei Seminaren („Themenorientientierten Bildungsmaßnahmen“) und möglicherweise bei Maßnahmen („Projekte mit Bildungscharakter“). Die beiden juleica-Lehrgänge, die wir durchgeführt haben, wurden einmal für Jugendliche, die ein Jugendcafé im Haus der Jugend geführt haben, per Landesjugendplan-Lehrgänge finanziert und einmal für Jugendliche einer Moscheegemeinde durch die Integrationsoffensive. Außerdem wurden Fortbildungen in Sachen Datenschutz durchgeführt und zur Finanzierung von Jugendarbeit. Bei Seminaren (themenorientierte Maßnahmen) gab es ebenfalls Landesjugendplanseminare („Geocacheing & Medienarbeit“) und vergleichbare Formate, die in Projekten anderer Art finanziert wurden.
Sie finden statt im Jugendausschuss der Partnerschaft für Demokratie | Reutlingen, bei Projekten die durch städtische, Landes oder Bundesmittel finanziert werden und bei Projekten, die der Stadtjugendring aus Eigenmitteln finanziert (z.B. Austauschtreffen zwischen Jugendlichen der Moschee und der VCP Pfadfinder anlässlich des Fastenbrechens über die Praxis der Jugendarbeit).
Beteiligung
Beteiligung ist eine Selbstverständlichkeit, die anspruchsvoll ist, vielfältig ist und nicht immer möglich ist. Sie findet statt in gemeinsamer Vorbereitung und Planung innerhalb des Netzwerks wenn es um Juleica geht und durch die Entwicklung der Zusammenarbeit, die darauf angewiesen ist, den Erfolg bei Jugendleiter_innen abzufragen, die ihn in ihren Jugendgruppen abfragen bzw. erleben müssen. Sie findet strukturell statt durch Rückkopplungsprozesse und Themenabfragen wenn es um die Begleitung von SMVen geht. Sie ist nicht möglich, wenn es um z. B. Juleicainhalte geht oder um Projekte, deren Teilnehmer_innen im Vorfeld nicht bekannt sind und erst beworben werden müssen, findet aber dennoch statt in der Offenheit für die Gestaltung und Umsetzung von Projekten und Maßnahmen. Beteiligung bei der Bildungsplanung findet in der Mitgliederversammlung des Stadtjugendrigns statt, in einem bisher namenlosen Arbeitkreis von interessierten Trägern und der Stadt Reutlingen und er wird stattfinden in der Abfrage von Zufriedenheit bei Bildungsmaßnahmen.
Das Bildungskonzept soll für drei Jahre gelten und innerhalb dieser zeit entwickelt und überprüft werden.