Ein Fachgespräch zwischen dem Stadtjugendring und dem grünen Landtagsabgeordneten Thomas Poreski
Es ist die Position der Jugendarbeit im Lande: Dass Jugendarbeit mehr wert ist, als sie gefördert wird, dass Jugendarbeit einen gesellschaftlichen Mehrwert erzeugt und dass dieser Mehrwert auch finanziert werden soll. So trat der Landesjugendring an die Landesregierung heran und so hat der Stadtjugendring ein Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Thomas Poreski (Grüne) im Haus der Jugend geführt. Die speziellen Forderungen, 25€ pro Seminartag, ein Betreuungsverhältnis von maximal 1 Betreuer auf 5 Kinder bei Freizeiten und ein Zuschuss von 50% bei der Anschaffung von Zeltmaterial, waren dem Abgeordneten Poreski aber schon längst bekannt. Dennoch war es das Anliegen des Stadtjugendrings, aus der Praxis zu berichten, warum diese Forderungen so wichtig sind. Davide Buró, 2. Vorsitzender des Stadtjugendrings, erklärte die „Verkürzung der Jugendzeit“, besonders durch die Verkürzung der Schulzeit, die dazu führt, dass Jugendleiter_innen oft nur noch 2 Jahre zur Verfügung stehen und der Aufwand, der betrieben werden muss, um Jugendleiter_innen auszubilden, deshalb so viel höher ist. Cathy Hammer, 1. Vorsitzende verwies darauf, dass Kinder, die nicht aus der eigenen Jugendgruppe stammen, nicht mit einem Betreuungsverhältnis von 1:10 sinnvoll betreut werden können. Und Achim Wurst, Geschäftsführer im Evangelischen Stadtjugendwerk erläuterte, welchen Weg sie einschlagen, um die Ausbildung zur Jugendleiter_in attraktiv zu machen.
Thomas Poreski musste aber nicht überzeugt werden, er sieht die Bedeutung von Jugendarbeit und will sie gefördert wissen. „Angesichts neuer Aufhaben brauchen wir nicht nur gute Projekte, sondern auch solide finanzierte Strukturen.“
Komplexer war das zweite Thema, die Kooperation von Jugendarbeit und Schulen. Da treffen fast schon zwei Welten aufeinander: der große Schulbetrieb und die kleine außerschulische Jugendbildung, formale und informelle Bildung, Schulnoten und Freizeit. Aber der Jugendarbeit, so der Stadtjugendring, bleibt keine Wahl. Sie muss versuchen, ob es Möglichkeiten gibt, zusammen zu arbeiten, weil die Zeit der Jugendlichen außerhalb der Schule nicht mehr reicht. Sie reicht zumindest nicht, um Jugendlichen die wichtige Erfahrung eines Aufwachsens in einer gleichaltrigen Gruppe zu ermöglichen. Beide Seiten sind nicht ausreichend mit Zeit und Kräften versorgt, um diese Aufgabe erfolgreich zu bearbeiten. Dass in der Stadt Reutlingen die Schulfördervereine für die Jugendarbeit an der Schule zuständig sind, macht es nicht leichter. Daran kann sich auch Thomas Poreski erinnern, da er selbst Vorsitzender eines Schulfördervereins war.
Zum Landesjugendring: http://www.ljrbw.de/news-reader/jugendarbeit-muss-ein-leuchtturm-fuer-die-landesregierung-sein.html